Pandora’s Box

Uhrzeit: 09:45-10:45
Plattform: Stream 1

Die Büchse der Pandora birgt seit alters her so manche Überraschung. Seit Anfang 2019 öffnen wir sie regelmässig im Rahmen des Gesprächskreises „Homo Digitalis“ (www.homodigitalis.at) und finden darin allmonatlich zwei bis drei Bücher über verschiedenste Facetten des Digitalen Wandels in seiner gesellschaftlichen Relevanz, die wir dann in Form eines „Literarischen Quartetts“ in einem nostalgischen Wiener Vorstadtcafe bei Rotwein, Käse und Livemusik diskutieren, um aus der Informatik heraus einen kritischen Beitrag zu diesem so überaus notwendigen Diskurs zu leisten.

Leider hat uns über viele Monate die Pandemie stillgelegt – umso mehr freuen wir uns darauf, jetzt im Rahmen der „Imagine 21“ wieder loszulegen. Unser Gast ist heute Michael Wiesmüller, und es geht um die beiden folgenden aktuellen Bücher:

– Carissa Véliz: Privacy is Power. London: Bantam Press, 2020.
– Marie-Luise Wolff: Die Anbetung. Frankfurt: Westend, 2020.

Sie müssen die Bücher nicht lesen – das erledigen wir für Sie. Umso mehr laden wir Sie ein, mit Ihren Fragen und Anmerkungen an der Diskussion teilzunehmen. Denn der Digitale Wandel geht uns alle an, und darüber sollten wir dringend miteinander sprechen.

Gitarrenintro & Diskussion
Dr. Michael Funk
Biografie:
Michael Funk forscht und lehrt seit 12 Jahren zur Technikethik und Technikphilosophie. Studiert hat er an der TU Dresden (Deutschland) wo er auch bis 2015 als Wissenschaftler und Hochschullehrer durch diverse Publikationen, Workshops und Vorträge in Erscheinung getreten ist. Anfang 2016 ist er an die Universität Wien gewechselt. Gelebter Transdisziplinarität verbunden hat es Michael Funk nicht nur im Bereich der Medien- und Technikphilosophie gehalten, sondern ebenfalls an die Fakultät für Informatik (Forschungsgruppe Cooperative Systems) geführt. 2018 war er Mitorganisator der international renommierten Konferenzserie „Robophilosophy“ in Wien, sowie Mitherausgeber der angeschlossenen Proceedings. Michael Funk gehört seit 2019 zu den Mitbegründern des Wiener Salons „Homo Digitalis“ und lebt den Dialoge zur gesellschaftlichen Zukunft (post)digitaler Technologien jenseits des universitären Rahmens. Bei Springer Vieweg erscheint in diesem Jahr seine vierbändige Reihe „Grundlagen der Technikethik“ deren erster Teil eine methodische Einführung in die Roboter- und KI-Ethik gibt, gefolgt von Bänden zur angewandten Ethik und Technikbewertung, Computern und Gesellschaft, sowie theoretischen Fragen Künstlicher Intelligenz.
Diskussion
Univ.-Prof. Dipl.-Math. Dr. Peter Reichl, Privatdoz., Research Group Cooperative Systems
Biografie:
Peter Reichl studierte Mathematik, Physik und Philosophie in München und Cambridge und absolvierte sein Doktoratsstudium in Informatik an der RWTH Aachen und der ETH Zürich. Danach war er lange Jahre als Key Researcher am Forschungszentrum Telekommunikation Wien tätig. Nach einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt in Frankreich und einer Professur an der Aalto University Helsinki nahm er 2013 einen Ruf an die Fakultät für Informatik der Universität Wien an, wo er seitdem die Forschungsgruppe Cooperative Systems leitet. Prof. Reichl ist ausserdem Key Researcher am Comet-Zentrum VRVis und Mitglied im Rat für Digitale Ökologie Berlin. Daneben ist er auch als Korrepetitor tätig und begleitet regelmässig Opernkonzerte und Liederabende seiner Gattin am Klavier.
Diskussion
Dr. Christopher Frauenberger, Privatdoz. / PhD, TU Wien
Biografie:
Christopher Frauenberger ist Professor für Human-Computer Interaction (Universität Salzburg und Universität Wien) und beschäftigt sich mit der Gestaltung von digitalen Technologien und deren Bedeutung in den vielfältigen Lebenswelten von Menschen. Er forscht in verschiedensten Kontexten, von der Gestaltung von Smarten Dingen für autistische Kinder bis zu Studien zur Interaktion älterer Menschen mit AAL (Active Ambient Living) Technologien und bedient sich dabei vor allem partizipativer und kritischer Designmethoden. Er versteht dabei Design als Forschungsmethodik, die es erlaubt, generatives Wissen in komplexen sozio-technischen Systemen zu gewinnen. Während seine Forschung zentral im Bereich der Mensch-Maschine Interaktion (HCI) verankert ist, arbeitet er über disziplinäre Grenzen hinweg, mit Theorien, Methoden und Konzepten aus der Philosophie, Soziologie oder den Künsten. Zunehmend beschäftigen ihn die fundamentalen Zusammenhänge zwischen Digitalisierung, Menschen und Gesellschaft aus ethischer und moralischer Sicht. Um die Gestaltungshoheit über die Digitalisierung der Welt wieder zu erlangen, argumentiert er für die (Re-)Politisierung von Innovation und für die demokratische Verhandlung von digitalen Zükunften, die wir wollen können.
Diskussion
Mag. Michael Wiesmüller, Leiter der Abteilung: Schlüsseltechnologien für industrielle Innovationen.  IKT, Produktion und Nanotechnologien (III/i5), (BMK) Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Biografie:
Von seiner Ausbildung her Geisteswissenschaftler (Abschluss in Wissenschaftstheorie), arbeitete er mehrere Jahre als freier Wissenschaftler und später als Unternehmensberater bei A.T. Kearney, kam Ende der neunziger Jahre ins Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Derzeit ist er Leiter der Abteilung für Schlüsseltechnologien für industrielle Innovationen. Hauptverantwortung der Abteilung umfasst die Gestaltung der Innovationspolitik für High-Tech-Industrien, nationale F&E-Strategien und -Programme in diesen Bereichen, sowie alle Bereiche der internationalen F&E-Politik und -Koordination. Er war u.a. als österreichischer Delegierter im Europäischen IKT-Programm, als Governance Board Mitglied des JTI's ECSEL, als Direktor der EUREKA-Cluster ITEA 3 und CATRENE und österreichischer Lead Delegate zu den Key Enabling Technologies tätig. Er vertritt Österreich in verschiedenen Mirror-Groups der europäischen Technologieplattformen und in mehreren europäischen Politikkoordinationsinitiativen. Spezielle Initiativen, die in seiner Abteilung in den letzten Jahren initiiert wurden, sind z.B. die Industrie 4.0 Maßnahmen, Pilot Fabriken, Silicon Austria, die KI-Strategie Österreichs sowie nationale Leuchtturmprojekte wie Data Market Austria oder Trustworthy Internet of Things.